Literaturbühne Merseburg mit Klaus-Dieter Kunick

Im Rahmen der Saalekreisliteraturtage und der Literaturbühne Merseburg findet am 14. September 2023 um 18 Uhr die nächste Veranstaltung der Stadtbibliothek statt. Klaus-Dieter Kunick liest aus seinem Buch "Der lange Weg zur Freiheit". Insgesamt 30 Frauen und Männern aus Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und aus Mecklenburg-Vorpommern schildern, wie sie die friedliche Revolution erlebten und wie sie heute darüber denken. Der Autor ist zwei Jahre lang kreuz und quer durch die neuen Bundesländer gefahren, rund 10 000 Kilometer stehen nun mehr auf dem Tacho seines Pkw. Die 30 Menschen schildern ihr persönliches Schicksal: So arbeitete beispielsweise ein Kfz-Mechaniker bis 1989 in der eigenen Robur-Werkstatt, nach 1990 in 14 verschiedenen Ländern, ein Lehrer kritisierte einst die SED, heute die Bildungslandschaft im Kapitalismus und eine Prokuristin führte erfolgreich ein mittelständisches Unternehmen, wurde aber am Ende aus der Firma gemobbt. Ein Pfarrer stellt die Ereignisse der friedlichen Revolution aus seiner Sicht dar, ebenso ein Hundertschaftskommandeur der Kampfgruppen. In einem anderen Kapitel schildert ein Jugenddiakon, wie er von der Stasi bespitzelt und 1983 zu drei Jahren Haft verurteilt wurde. Diese trat er jedoch nicht an, denn er wurde umgehend in den Westen abgeschoben, kehrte aber im November 1989 nach Halle zurück. Ein weiterer Abschnitt des Buches befasst sich mit dem Thema Bischofferode. Darüber zu berichten, hielt Klaus-Dieter Kunick für notwendig. Denn Bischofferode steht als Synonym, was im Zuge der Privatisierung jener Jahre falsch gelaufen ist. Das Buch zeichnet in 30 Einzelbeiträgen 30 Porträts. Dieser bunte Querschnitt ergibt am Ende ein interessantes Bild – es geht um die Aufarbeitung der Geschichte beim Übergang vom Sozialismus hin zum Kapitalismus. Jeder Gesprächspartner hat seine Passage gegengelesen und schriftlich hinterlegt, dass sein Text in dem Buch verwendet werden darf. Das oberste Ziel bestand darin, authentisch zu sein.
Dank der Initiative von Frau Dr. Verena Fischer, der Pressesprecherin der Sparkasse Burgenlandkreis, konnten an mehreren Gymnasien, unter anderem in Schulpforte, Naumburg, Hohenmölsen, Droyßig und Zeitz je 25 Exemplare zur Verfügung gestellt werden. Außerdem hat jede Sekundarschule im Burgenlandkreis je ein Buch erhalten. Frau Dr. Fischer erklärte: „Das ist ehrliche Aufarbeitung der Geschichte der DDR.“

50 Bücher kaufte die Landezentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, die diese für Einzelpersonen und Organisationen bereitstellt. Direktor Maik Reichel sagte: „Mit Blick auf die vergangenen 30 Jahre können wir durchaus von einer erfolgreichen Geschichte seit dem Mauerfall sprechen, sehen wir uns die Entwicklung in Stadt und Land an. Licht und Schatten gehören aber dazu. Davon erzählt auch dieses Buch. Noch längst blüht es nicht überall, auch im westlichen Teil Deutschlands ist das der Fall. Deshalb ist ein gemeinsamer unverstellter Blick notwendig.“

Quelle: Klaus-Dieter Kunick