Die Entscheidung fiel für Sport- und Spielgeräte und für eine Spende

Am Ende gab es eine Aufwandsentschädigung: Eis für alle Kinder

kinderstadtrat r.s.

Die Klassensprecher und Stellvertreter der Klassenstufe 2-4 aus der Curie-Schule erlebten einen ganz besonderen Schultag mit Merseburgs Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr und dem Vorsitzenden des Merseburger Stadtrates, Roland Striegel. Beide hatten zur 3. Kinderstadtratssitzung eingeladen, in der es um die Entscheidung über drei Beschlussvorlagen ging. Zur Abstimmung lagen vor: eine Kugel Eis, Sport- und Spielgeräte für die Curie-Grundschule und eine Spende für das Tanzstudio Leuna-Merseburg zur Anschaffung einer Schwenkfahne.

Wie bei einer richtigen Stadtratssitzung wurden die Vorschläge eingebracht - in diesem Fall durch Petra Ernst, pädagogische Mitarbeiterin der Curie-Schule. Sie konnte ihre 30jährige Erfahrung als Stadträtin gut einbringen und erläuterte das Für und Wider für die drei Beschlussvorlagen, für die jedes Schulkind zwei Stimmen abgeben konnte. OB Müller-Bahr argumentierte für die Sport- und Spielgeräte und für den Fahnenwunsch des Tanzstudios Leuna-Merseburg. 

Dann waren die Schulkinder an der Reihe. Luise sprach sich gegen das Eis aus, denn "Man kann es auch woanders kaufen". Amrei stimmte für die Sportgeräte, "weil sie ja auch für die anderen Schulkinder gut sind". Celine und Thekla waren begeistert vom Vorschlag, das Tanzstudio zu unterstützen. "Das Tanzstudio hat es verdient", so ihre Argumentation. Toni wollte neue Fußballtore für die Schule. Schulsozialarbeiterin Heike Zimmermann war begeistert von den tollen Ideen und Meinungen und sprach ein riesengroßes Dankeschön an alle Beteiligten aus. Am Ende gab es ein klares Votum: 14 Stimmen für das Tanzstudio, 12 für die Sportgeräte. Und das Eis? Dieser Vorschlag erhielt keine einzige Stimme. Oberbürgermeister Müller-Bahr war begeistert: "Niemand von euch denkt an sich selbst. Alle stimmen gegen das Eis. Dem Tanzstudio werde ich euren Beschluss umgehend mitteilen." Große Freude am Ende der Sitzung: Die Kinderstadträte dürfen die Fahne am 20. April zu den Landesmeisterschaften im Tanzsport an das Tanzstudio übergeben.  

Wie bei den zwei vorhergehenden Kinderstadtratssitzungen lud Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr im Vorfeld der Sitzung in sein Büro ein. Die Schüler:innen überraschten ihn nicht nur mit einer großen Anzahl von Fragen, sondern auch über deren Vielfalt und Tiefgründigkeit. Was verdient ein Oberbürgermeister? Was sagt der OB zu seinen Wahlversprechen und werden sie eingehalten? Wie schwer ist das Goldene Buch?  Gibt es manchmal Streit im Stadtrat? Welches Auto fährt der OB und hat er auch ein Fahrrad? Was machen Sie den ganzen Tag und wie lange? Treten Sie nochmal zur Wahl an? Wie viele Räume hat das Rathaus? Zu letzterer Frage holte sich der OB die Leiterin des Gebäude- und Liegenschaftsamtes Antje Benke hinzu, denn "man kann ja nicht alles wissen" so der OB. Was er gern in seiner Stadt verändern würde - war noch eine der spannenden Fragen. "Vieles, aber wir haben nicht so viel Geld. Die Verwaltung muss mit dem Stadtrat - so wie ihr im Kinderstadtrat - Entscheidungen treffen. Das ist nicht immer einfach." 

Den erlebnisreichen Tag beim OB unterstützen auch die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes. Sie warteten am Kliaplatz, berichteten dort von ihrer täglichen Arbeit und brachten  eine Kehrmaschine mit. Das in der Stadt monatlich 10 t Müll anfällt, löste Erstaunen aus. Und dass man diesen nicht einfach wegwerfen soll, wurde kurz vor dem Alten Rathaus allen bewusst. Ein Spaziergänger ließ vor den Augen der Kinder seine Zigarettenkippe fallen. Er wurde vom Oberbürgermeister freundlich darauf hingewiesen, diese im Mülleimer zu entsorgen. Das machte er dann auch. 

Für alle Beteiligten war dieser Tag ein ganz besonderer.