Literaturbühne 2025

Die Literaturbühne ist zurück!
Entdecken Sie die faszinierende Welt der Literatur bei der Literaturbühne Merseburg! Auch in diesem Herbst setzen wir die erfolgreiche Veranstaltungsreihe fort, die begeisterte Resonanz gefunden hat.
Freuen Sie sich auf anregende Lesungen und spannende Vorträge von renommierten Autoren und herausragenden Referenten, die unsere Literaturszene bereichern.
Literaturbühne „jetzt erst brecht“
Anton Masie und Herr Gottwald singen, sprechen und spielen Brecht in der Merseburger Stadtbibliothek
02. September | 18 Uhr
Das Erbe des brechtschen Werkes, streng bewahrt von seinen Nachkommen und zahlreichen selbsternannten Hütern der kulturellen Elite, stellt immer wieder eine Herausforderung für Künstler verschiedenster Disziplinen dar. So brachte dieses anspruchsvolle Thema auch zwei unterschiedliche Künstler aus Halle zusammen. Anton Masie, bekannt für seine bemerkenswerten Friedrich-Holländer-Abende, traf auf Herrn Gottwald, der den meisten mit seinen vielfältigen Programmen eher als Scotti bekannt ist. Eine gewisse Ehrfurcht vor diesem literarischen Riesen und seinen renommierten Interpreten war sicherlich vorhanden. Dennoch galt: Weniger ist mehr. Sie konzentrieren sich auf die Ausdruckskraft der Stimme, vielfältige Gitarrentechniken und präsentieren alles mit theatralischen Mitteln, in dem Glauben: jetzt erst brecht! Ihr gemeinsames Projekt ist eine Hommage an den Meister, respektvoll und innovativ. Masie und Scotti gelingt es wirkungsvoll, die Essenz von Brechts Werk mit einer modernen Note zu versehen, ohne die ursprüngliche Botschaft zu verfälschen. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Saalekreis-Literaturtage statt.
Literaturbühne | Demokratie lesen
Ron Segal liest in der Merseburger Stadtbibliothek aus seinem Roman „Katzenmusik“
25. September | 18 Uhr
Kurz nach dem Sechstagekrieg stößt ein Mopedbote in Jerusalem mit einer Katze zusammen, was wie ein geringfügiger Unfall erscheint. Der Fahrer Eli, geplagt von Schuldgefühlen, bringt das verwundete Tier zum Tierarzt. Es stellt sich heraus, dass die Katze zuvor einem arabischen Haushalt angehörte, der ebenso wie viele andere nach dem Krieg aus Ost-Jerusalem geflohen war. Mittlerweile streifen unzählige herrenlose Katzen im Westteil Jerusalems umher, ständig auf der Suche nach Nahrung und vermischen sich dabei unauffällig mit den heimischen Katzen. Eli wird von der anspruchsvollen Katze, die er aus Reue aufgenommen hat, zunehmend in Schwierigkeiten gebracht, während er die immer riskanteren Aufträge seines Arbeitgebers kaum noch ablehnen kann. Gleichzeitig nimmt die Zahl der ausgehungerten Katzen stetig zu, bis sie sich schließlich in Gruppen organisieren, um gemeinsam auf immer größere Beute Jagd zu machen. Als sie schließlich auch Menschen attackieren, werden die Israelis aus ihrem Siegestaumel nach dem triumphalen Krieg gegen benachbarte Länder wachgerüttelt. Eli, der mittlerweile durch seine Kuriertätigkeit in Geldwäschegeschäfte verwickelt ist, steht vor der Entscheidung im aufkommenden Konflikt zwischen Katzen und Menschen. Ron Segal gelingt es meisterhaft, surreale Erzählstränge in seine Geschichte zu integrieren, die gekonnt Humor einfließen lassen, ohne ins Absurde abzudriften. Ein fesselndes Leseerlebnis – unabhängig davon, wie man zu Katzen steht.
Der Schriftsteller, der im Jahr 1980 das Licht der Welt in Israel erblickte, hat seit fast einem Jahrzehnt in Berlin seine Heimat gefunden, genau in jener Gegend, in der einst seine Vorfahren lebten und ein Geschäft florieren ließen. In der Goltzstraße 32 in Berlin-Schöneberg erinnern zwei bescheidene Stolpersteine an die Großeltern mütterlicherseits, die einst nach Riga verschleppt und dort tragisch umgebracht wurden.
Die Lesung findet im Rahmen der Interlese, Friedrich-Bödecker-Kreises Sachsen-Anhalt, statt.