Kontrollen und Versorgung per Hotline

Unterwegs mit dem Kontrollteam

Mit Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Abstandsregelungen wurden in der Stadt Merseburg ein Kontrollteam und ein Team Hotline und Versorgung unter Leitung von Peter Rönsch, Leiter Öffentliche Ordnung, und Ulrike Findeisen, Leiterin des Bürgerservices, gebildet. Aufgaben beider Teams waren und sind die Wahrnehmung der Kontrollen zur Einhaltung der Regelungen der jeweils gültigen Landesverordnung und die Absicherung möglicher Versorgungsfälle, zugleich auch die Befriedigung des Informationsbedarfs der Bürger*innen für alle Alltagsfragen, insbesondere zur Corona-Pandemie. Täglich montags bis freitags nahmen die beiden Teams Lagebesprechungen vor, es wurden Anpassungsmaßnahmen ergriffen und Erfahrungen ausgetauscht. Ihre eigentlichen Jobs im Bürger- und Ordnungsamt, im Kulturamt, als Schwimmmeister, als Jugendarbeiter und Streetworker tauschten sie mit einer ungewohnten Tätigkeit in einer angespannten Situation aus. Die Arbeit beider Teams war und ist sehr umfangreich. Die dafür eingesetzten Mitarbeiter begaben sich oft auf völlig neues Terrain.  Eines hatten sie gemeinsam: den gewohnten Umgang mit Menschen und ihre Kommunikationsfähigkeit als Voraussetzung für ihre neue Aufgabe. Kontrollen im gesamten Stadtgebiet, Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit, Hilfestellungen und vieles mehr standen und stehen täglich auf ihrer langen Aufgabenliste, die teilweise in Abstimmung mit dem Landkreis und der Polizei erfolgten.

Eine große Hilfestellung konnte das Team Hotline und Versorgung für die Merseburger Bevölkerung dank der Unterstützung unserer vietnamesischen Bürger*innen leisten. In kurzer Zeit gestalteten die Vietnamesen ihr Restaurant am Gotthardteich in eine Nähwerkstatt um und fertigten mehr als 2000 Masken zur kostenfreien Verteilung an. Dieses großartige Engagement kam an, das Telefon in der Tourist-Information stand nicht mehr still, weil der Bedarf an Masken enorm war und weitere Stoffspenden angekündigt wurden. Unterstützt wurde diese Aktion durch weitere fleißige Näherinnen, als der Bedarf schnell anstieg. Allen Beteiligten der Nähaktionen gilt hier der große Dank der Stadt Merseburg. Das Team Versorgung half Personen auch beim Einkauf und durch Gespräche per Hotline. Das nahmen einige Personen, die allein waren oder sich in Quarantäne befanden, dankend an. Die Hotline wurde durch Auslegung von Flyern im gesamten Stadtgebiet und auf der städtischen Internetseite beworben.

Die eingesetzten Kontrollteams konnten seit dem Beginn der Kontaktbeschränkungen weitestgehend deren Einhaltung vermelden. Der Großteil der Bevölkerung hielt sich an die vorgegebenen Regeln und Empfehlungen. Schwer war es sicherlich für viele Familien mit Kindern, die Schließung des Südparks und der Spielplätze zu akzeptieren. Aber hier wurden kaum Verstöße festgestellt, anderenorts eher – vor allem an den Wochenenden. Bei den Kontrollen im Stadtgebiet wurden Menschenansammlungen im Airpark, auf der Rischmühleninsel, an der Saale, im Skaterpark, auf dem Kliaplatz etc. angetroffen und aufgelöst, da gegen das Abstandsgebot und die Hygieneregeln verstoßen wurde. Nachdem Ladenöffnungen zulässig waren, wurden hier ebenfalls die Abstandsregelungen und die Hygieneanforderungen kontrolliert. Nicht jeder Ladenbesitzer hielt sich daran. Mit steigenden Frühlingstemperaturen und länger anhaltender Helligkeit waren mehr Personen unterwegs. Leider ließen Müllansammlungen Rückschlüsse zu, dass sich die Aktivitäten der Bürger außerhalb der Kontrollzeiten verlagert hatten.

Je länger die Einschränkungen dauern, die auch nur schrittweise zurück gefahren werden können, desto größer ist bei allen Bürgerinnen und Bürgern das Akzeptanzproblem.

Es hat sich der Eindruck verfestigt, dass nicht mehr alle in letzter Konsequenz mitziehen. Die Krise nagt an jedem: ob an Berufstätigen, die ihrer Arbeit nicht nachgehen können, weil sie Kinder zu Hause betreuen müssen, Arbeitnehmer, die in Kurzarbeit sind, Menschen, die aufgrund der Krise um ihre wirtschaftliche Existenz bangen. Oder eben auch Menschen in häuslicher Isolation, wie Risikogruppen, Menschen in Krankenhäusern, Pflegeheimen usw.

Dies lässt erkennen, dass auch für die nächste Zeit viel Verständnis auf der Seiter der Bürger, aber auch viel Erklärungen und Hilfe durch Kontrollkräfte notwendig sind.