Erinnerung an Heimatforscher Werner Wolff

Werner Kellerweihnacht 2018
Heimatforscher Werner Wolff

Werner Wolff liebte sein, unser Merseburg. Der beliebte, allseits bekannte Heimatforscher ist am 4. Dezember letzten Jahres 78-jährig gestorben. Sein Interesse galt unentwegt der Historie und dem aktuellen Geschehen unserer Stadt. Er war vor allem ein absoluter Kenner der Merseburger Geschichte, kannte jeden Fleck dieser Stadt und war neugierig auf alles Zukünftige, was in Merseburg passiert. Viele kannten und schätzten ihn als Gesprächspartner, Ratgeber, Unterstützer, Mitgestalter. Er organisierte Vorträge und Fotoausstellungen, unterstützte die Erstellung von Fotobänden, wirkte bei Stadtprojekten wie z.B. der Internationalen Bauausstellung mit, war Vereinsmitglied und stets ein gern gesehener Gast und Mitgestalter städtischer Veranstaltungen. Seine Sammlungen über Merseburg hat er bereits zu Lebzeiten an das Kulturhistorische Museum und an das Stadtarchiv übergeben. Seine Merseburger Babeleien, sein Witz und seine Freundlichkeit werden so vielen Menschen fehlen. 

„Werner Wolff wollte das Erinnern der Geschichte seiner, unserer Heimatstadt bewahren – in Berichten wie auch in Anekdoten. Es ist an uns, dieses Erinnern nicht nur zu bewahren, sondern es weiterzutragen“.  Mit diesen Worten würdigte Roland Striegel, Vorsitzender des Stadtrates, in der Sitzung des Stadtrates am 10. Dezember die Verdienste Werner Wolffs um unsere Stadt und mit einem Moment der Stille wurde ehrend an ihn gedacht. Im Rahmen der Familientrauerfeier am darauffolgenden Tag nahmen viele Wegbegleiter, unter ihnen Oberbürgermeister Jens Bühligen, von ihm Abschied.

Wegbegleiter und Freunde von Werner Wolff erinnern sich:

Windberg, Sand und Seitenbeutel: das waren für mich Zugezogene böhmische Dörfer, die ja auf keinem gewöhnlichen Merseburger Stadtplan verzeichnet waren! Meine ersten Einblicke in das alte Merseburg, den Blick in eine andere Welt, schenkte mir Werner Wolff, als er 1996/97 im Verbund mit Dr. Ramm und Dr. Kubak eine Fotoausstellung in unserem Museum vorbereitete. Mir blieb nur die Rolle des Beobachters....Danke für diesen Intensivkurs.
Dr. Karin Heise, Leiterin des Kulturhistorischen Museums Schloss Merseburg

Werner Wolff liebte sein Merseburg. Er war eng mit dem Merseburger Kunstverein verbunden, Kurator solcher Ausstellungen wie über Hans-Joachim Thörmer, die Gotthardstraße, die GAGFAH und Franz Stoebe. Die drei Fotobände "Merseburg im Wandel der Zeit" wären ohne ihn nicht möglich gewesen. Sein Interesse und seine Unterstützung galten der Sanierung der mittelalterlichen Kelleranlagen. Er war gern gesehener Gast vieler Eröffnungen in der Domgalerie und seine Frage "Gibt es denn heute noch Speckkuchen?" wird fehlen.
Holger Leidel, Domgalerist

Ich erinnere mich sehr dankbar an einen stets freundlichen und immer interessierten Menschen, den man über Merseburg alles fragen konnte. Seine Korrektheit und Genauigkeit waren sicher seinem Beruf geschuldet - Historiker können irren, ein Elektriker darf das nicht. Ich werde Herrn Wolff in bester Erinnerung behalten.
Markus Cottin, Leiter Domstiftarchiv

Ich kenne niemanden, der unsere Heimatstadt Merseburg mehr geliebt und besser gekannt hat, als Werner Wolff. Als Wegbegleiter seit dem Jahr 2004, war es mir immer eine Freude, wenn Herr Wolff in mein Unternehmen kam und wir über anstehende Merseburg-Kalender Projekte philosophierten. Es war mir eine Ehre, Ihn kennengelernt zu haben
Horst Naumann, Geschäftsführer MERCO MTW

Als ich begann in Mundart zu schreiben, war Werner Wolff derjenige, der mir wichtige Hinweise dazu gab. Seitdem war er mein "Fels in der Brandung", der immer helfen konnte, wenn es nötig war.
Angela Biemann, Stadtführerin

Werner Wolff war ein sehr genauer Beobachter, geschätzter Ratgeber und aktiver Unterstützer unserer Arbeit in der Verwaltung. In Arbeitskreisen, Zukunftskonferenzen und Veranstaltungen war stets ein Platz für ihn reserviert. Ich werde seine Besuche sehr vermissen.
Elke Benne, Leiterin Pressestelle Stadt Merseburg

Von Werner Wolff bleibt mir das Bild des freundlichen Auskunftsgebers mit Fahrrad und Beutel (häufig mit einer lokalgeschichtlichen Rarität), der gegebenenfalls mit seinen allwissenden, von Hand beschriebenen Karteikarten auch noch einmal zu Hause vorbeikam, um seine Erklärungen zu ergänzen oder Beweise zu liefern.
Horst Fischer, Mitglied des Merseburger Altstadtvereins

Werner Wolff war für mich ein kenntnisreicher Mensch mit freundlich-offenem Wesen, ein begeisterter Liebhaber seiner Heimatstadt, erfüllt von unaufdringlicher Auskunftsfreude.
Roland Striegel, Vorsitzender des Stadtrates

Gäbe es den Ehrentitel "Echter Merscheburcher", sollte dieser Werner Wolff postum verliehen werden. Werner lebte nicht nur sehr bewusst und aufmerksam in seiner Vaterstadt mit ihrer großen Geschichte, er lebte für sie. Und wer die Rabensprache versteht, wird hören, wie achtungsvoll Merseburger Raben seinen Namen krächzen - nein: babeln!
Jürgen Jankofsky, Schriftsteller

Gespräche mit Werner Wolff über die Merseburger Stadtgeschichte waren ein wunderbarer Teil meines beruflichen Alltags. Ich werde den Austausch mit diesem wissbegierigen, liebenswürdigen Menschen sehr vermissen.
Joachim Riebel, Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg

Durch unsere erste gemeinsam vorbereitete Fotoausstellung Mitte der 1990er Jahre im Kulturhistorischen Museum wurden wir sehr schnell Freunde und trafen uns bei vielen kulturellen Veranstaltungen in unserer Stadt. Später sammelte er viele Beiträge zur Geschichte der Fotografie, die er in Zeitungen fand, und brachte sie bei Besuchen als kleine Aufmerksamkeit mit. Ein wenig stolz war ich dann doch schon, wenn Werner eine Fotografie von mir sah und in seiner ureigenen Art meinte: „Ein echter Kubak“.
Wolfgang Kubak, Fotograf

Fotos: Wolfgang Kubak

17.01.2021