Ein sprudelnder Brunnen auf dem Domplatz

Markus Cottin
Domstiftsarchivar Markus Cottin zeigt einen historischen Ledereimer, der früher für den Wassertransport genutzt wurde

Beginn der Baumaßnahmen zur Ertüchtigung des Merseburger Dombrunnen

Der Brunnen auf dem Merseburger Domplatz soll wieder sprudeln. Seit knapp 100 Jahren führt der Brunnen kein Wasser mehr. Anlässlich des 1000-jährigen Weihejubiläums des Merseburger Doms wird das Wasser auf dem Domplatz zurückkehren.

Bereits im Jahre 1515 wurde der 20 Meter tiefe Brunnen im Auftrag des Domkapitels auf dem Domplatz errichtet. Er diente der Wasserversorgung für den Dom, das Domgymnasium und die Domfreiheit. Doch seit den 1920er Jahren kann dem Brunnen kein Wasser mehr entnommen werden, da er mit einer Betondecke verschlossen wurde. Nun soll das Wasser wieder fließen. Im April haben die Maßnahmen zur Ertüchtigung des Brunnens unter der Leitung von Dombaumeisterin Regine Hartkopf begonnen.

Erste Vorbereitungen wurden bereits getroffen: Der aus den 1930er Jahren stammende Brunnenaufsatz wurde abgehoben und das bewachsene Gebiet um den Brunnen gerodet. Im Folgenden

muss nun die Betonplatte von drei Metern Durchmesser abgenommen werden, um an das Innere des Brunnens, die Stahlkonstruktionen und die Pumpe zu gelangen. Für die Ertüchtigung des Brunnens wird ein Wasserauslauf eingerichtet, damit das Wasser in Richtung Domplatz aus dem Brunnen herausfließen kann. Dieses Wasser wird wieder in den Brunnen zurück, in einen extra Behälter geleitet, um so einen eigenen Wasserkreislauf zu kreieren. Weitere Restaurierungsmaßnahmen dienen der Reinigung und behutsamen Instandsetzung der Natursteinelemente und der Bekrönung des Brunnens. Die Gestaltung des Brunnenumfeldes wird den Domplatz zusätzlich aufwerten. Die Menschen werden wieder an den Brunnen herantreten können, Bänke und Begrünung sowie die zwei alten Platanen laden zum Verweilen ein. So entsteht im Herzen der Stadt eine Oase der Ruhe.

Für die Restaurierungsmaßnahmen haben sich die Vereinigten Domstifter einen straffen Zeitplan auferlegt. Bereits am 24. Juni 2021 soll der Brunnen wieder fließen. Dann wird traditionell der Johannistag gefeiert, der Johannes dem Täufer gewidmete Festtag. Johannes der Täufer ist einer der Schutzpatrone des Merseburger Doms. Gemeinsam mit der Domgemeinde und der Stadt Merseburg wollen die Vereinigten Domstifter zum Johannisfest den Brunnen einweihen und zu einem mehrtägigen Brunnenfest einladen.

FÖRDERER UND SPENDEN

Die Ertüchtigung des Merseburger Dombrunnens wird ermöglicht dank der finanziellen Unterstützung durch den Landkreis Saalekreis, die Stadt Merseburg, MIDEWA, den Altstadtverein Merseburg e. V., Volks- und Raiffeisenbank Saale-Unstrut eG, TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH und den Freundeskreis Freunde und Förderer der Vereinigten Domstifter.

Für die Ertüchtigung des Dombrunnens haben die Vereinigten Domstifter ein Spendenprojekt initiiert. Zahlreiche Spenden sind bereits auf diesem Wege eingegangen. Auf der Internetseite des Merseburger Doms kann über das digitales Spendentool weiterhin für das Projekt gespendet werden: www.merseburger-dom.de/spenden-helfen

Die Vereinigten Domstifter danken allen privaten und institutionellen Förderern herzlich für ihre Unterstützung sowie Horst Wingrich, dem früheren Inhaber der Professur für Wasserversorgung an der Technischen Universität Dresden, für die fachliche Beratung.