Straßenbenennung Günther Adolphi

Nach der Präsentation eines Zwischenberichtes des Forschungsseminars über den Verfahrenstechniker Prof. Günther Adolphi (1902-1982) durch Studierende des Studiengangs Angewandte Medien- und Kulturwissenschaft am 10. Februar 2016 gab der Leiter des Seminars, Prof. Alfred Georg Frei, die vorläufige Empfehlung, die Benennung der Günther-Adolphi-Straße rückgängig zu machen. "Trotz seiner wissenschaftlichen Verdienste und der persönlichen Anerkennung von Günther Adolphi wird sein Lebensweg von der Tätigkeit im Vernichtungslager überschattet bleiben", sagte Prof. Frei in seiner Einschätzung. Prof. Jörg Kirbs, Rektor der Hochschule, ergänzte, dass es eine schwierige Entscheidung sei, da der Bewertung der Person keine juristische, aber eine moralische Schuld zugrunde gelegt werden kann, Interpretationen und keine eindeutigen Fakten vorliegen und die Gefahr besteht, Adolphi zu "zerreißen".

Die endgültige Empfehlung für den Merseburger Stadtrat zur Rücknahme des Straßennamens gibt die Hochschule erst nach Vorlage eines externen Gutachtens. Dieses soll durch einen namhaften Historiker im September 2016 vorliegen.

In Anwesenheit von Wegbegleitern während der Tätigkeit Adolphis an der Hochschule "Carl Schorlemmer" bis 1967, seines Enkels Wolfram Adolphi, von Hochschulangehörigen, Landtagsabgeordneten und Stadträten stellten die Studierenden in acht kurzen Präsentationen das Leben und Wirken von Günther Adolphi vor. Die Studierenden haben Quellen zu verschiedenen Stationen untersucht. In den Blick genommen wurden insbesondere Adolphis Tätigkeit für die IG Farben in Auschwitz-Monowitz und Informationen aus den Unterlagen der Staatssicherheit, die über ihn gesammelt wurden. Im Anschluss an die Präsentation fand eine Forumsdiskussion statt, in der das Engagement der Studierenden und die angemessene Präsentation des Ergebnisses gelobt und Vorschläge zur weiteren Verfahrensweise unterbreitet wurden. Den Studierenden galt der Dank aller Anwesenden.

Die Aufzeichnung im Fernsehstudio der Hochschule kann demnächst in der Mediathek des Offenen Kanals angesehen werden.

Hintergrund:

Professor Günther Adolphi (1902-1982) leitete von der Gründung an bis zu seinem Ausscheiden 1967 das Institut für Verfahrenstechnik der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg „Carl Schorlemmer“, das zum größten Institut der damaligen DDR werden sollte. Dieses Institut vertrat er erfolgreich im In- und Ausland. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Verdienste hatten sich der Senat der Hochschule und Merseburger Stadtrat 2014 entschlossen, eine Straße auf dem Hochschulgelände nach Günther Adolphi zu benennen. Da er von 1943 bis 1945 beim I.G. Farbenwerk in Auschwitz-Monowitz tätig war, wurde die Straßenbenennung jedoch in Frage gestellt.

Gartenträume | Kunst / Literatur | Startseite | Straße der Romanik

SONDERFÜHRUNG MIT BESICHTIGUNG DER FÜRSTENGRUFT

28.04.2024 ab 14:00 Uhr

Immer am letzten Sonntag im Monat führen wir Sie hinab in die eindrückliche Fürstengruft des Merseburger Doms. Die drei mittelalterlichen Kapellen wurden zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert errichtet, jedoch erst im 17. Jahrhundert durch Herzog Christian I. zu Sachsen-Merseburg zur Begräbnisstätte seines Hauses bestimmt.

Insgesamt 37 aufwendig verzierte Zinn- und Holzsärge können Sie hier besichtigen. Sie erinnern daran, dass der Dom auch als barocke Hofkirche genutzt wurde, und erzählen uns viel über die Bestattungskultur der Wettiner zur Zeit des Barocks.

 

 

 

Preisinformation

5,00 €

Veranstaltungsort(e)
Dom zu Merseburg
06217 Merseburg
Domplatz
Veranstalter
06618 Naumburg (Saale)
Domplatz 19
Vorverkaufsort(e)
06217 Merseburg
Domplatz 7
Fürstengruft(c)Vereinigte Domstifter Foto Falko MatteFürstengruft(c)Vereinigte Domstifter Foto Falko Matte